Datenbanken in den Digital Humanities – zwei Beispiele
Artefakte fundiert sortiert
Andreas Murgan ist Spezialist für Numismatik an der FAU und beschäftigt sich wissenschaftlich mit Münzen und ihrer Geschichte. Er hat viel zu tun, denn mehr als 30.000 antike Münzen lagern in der Antikensammlung und in den Tresoren der Universitätsbibliothek – das ist eine der umfangreichsten Münzsammlungen an Universitäten im deutschsprachigen Raum. Seit drei Jahren erfasst der 34-jährige Archäologe zusammen mit dem Projektleiter und Kustos der Sammlung, Dr. Martin Boss, und weiteren Kollegen den umfangreichen Münzbestand in der eigens dafür eingeführten digitalen Datenbank NumFAU. Rund 200 Münzen haben sie schon eingepflegt, und Tag für Tag kommen neue Objekte dazu.
„Pro Münze brauchen wir im besten Fall – zum Beispiel bei einer römischen Standardmünze – eineinhalb Stunden“, erläutert Murgan. „Zuerst fotografieren wir die Münze, dann bestimmen wir sie und werten sie wissenschaftlich aus, und schließlich folgt die Qualitätskontrolle.“ Bei einer besonderen Münze kann das auch mal einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Doch das Team ist mit großer Leidenschaft bei der Sache, einige Studierende engagieren sich sogar ehrenamtlich. Sie alle sehen es als ihre Verpflichtung an, Münzen als kulturelles Erbe der Menschheit sichtbar zu machen.
Forschung verbessern
Auch zwei Häuser weiter – im Department Germanistik und Komparatistik – nutzen Prof. Dr. Florian Kragl und Dr. Sonja Glauch die Vorteile einer Datenbank. „Die Werke mittelalterlicher Lyriker wie Walther von der Vogelweide gibt es meist nur in veralteten und vergriffenen Ausgaben. Sie sind weit verstreut und häufig in einer Weise wiedergegeben, die ihren poetischen Charakter stark verzerrt“, bedauert Projektleiter Florian Kragl, Professor für Ältere Deutsche Literatur an der FAU. „Mit den bisherigen Editionen lässt sich kaum noch vernünftig arbeiten.“ …weiterlesen