Der digitale Toaster als Alibi
Prof. Freiling und Dr. Maras über Cybercrime und Cybercops
Digitale Erpressung, Identitätsdiebstahl, Infizierung durch Computer-Viren, Datenklau – die Liste der Delikte ist lang und immer mehr Beweise für Straftaten finden sich in der digitalen Welt. An wen können Betroffene sich wenden? Die normale Polizeiarbeit stößt bei der digitalen Ermittlung oft an ihre Grenzen. Im Graduiertenkolleg „Cyberkriminalität und Forensische Informatik“ an der FAU beschäftigen sich daher Expertinnen und Experten aus der Informatik sowie der Rechtswissenschaft mit dem Thema „Strafverfolgung von Cyberkriminalität“ und erschließen dieses Forschungsfeld systematisch. Prof. Dr. Felix Freiling, Lehrstuhl für Informatik 1 (IT-Sicherheitsinfrastrukturen) der FAU, und Dr. Marie-Helen Maras, Associate Professor am John-Jay-College of Criminal Justice in New York, sprechen im Interview über Cybercrime, den Polizeiberuf und wie sich dieser in Zukunft verändern wird.
Ein Cybercop – was ist das genau?
Maras: Cybercop ist ein schillernder Begriff, der an Science-Fiction und Cyborgs erinnert. Aber im Grunde genommen sind mit Cybercops lediglich Polizistinnen und Polizisten gemeint, die vor allem im Internet ermitteln.
Freiling: In Bayern gibt es Polizistinnen und Polizisten, die informell Cybercops genannt werden, weil sie voll ausgebildete Polizistinnen oder Polizisten mit einer speziellen Ausbildung in IT-Forensik sind. Oft sind IT-Forensikerinnen und -Forensiker keine Polizeikräfte mit Pistole, sondern lediglich technische Dienstleisterinnen und Dienstleister. Bayern hat ein paar Jahre lang versucht, IT-Forensikerinnen und -Forensiker in einer einjährigen Schnellausbildung zu echten Polizeikräften zu machen. Allerdings mit wechselhaftem Erfolg, denn es ist generell schwierig, gut ausgebildete Fachkräfte in der IT-Forensik zu finden. Weiterlesen…