Vortrag am 17.12.2019 von Torsten Veit über Netzwerkforschung und Gephi
Vortrag im Rahmen der DH-Werkstatt
17.12.2019, ab 10:00 Uhr
Raum 0.069, Hauptbibliothek (Eingang Obere Karlstraße)
Torsten Veit
(Universität Greifswald)
Form und Familie.
Untersuchungen zu Wessobrunner Innendekorationen im Ostseeraum des 18. Jahrhunderts am Beispiel der frühen Jahre des oberbayrischen Stuckateurs Johann Michael Graff
Künstlermobilität als Forschungsherausforderung
Stuckateure zählen in der frühen Neuzeit zu den mobilsten Handwerkern. Sowohl in zentralen Residenzstädten als auch in entlegenen Landgütern sind sie tätig, um den Besitzern kostbare Innendekorationen zu schaffen. Die Wessobrunner Künstler und Handwerker hatten in diesem Bereich während des späten 17. und bis weit ins 18. Jahrhundert eine führende Position inne.
Johann Michael Graff, der Fokuspunkt meiner Dissertation, stammt aus diesem kleinen aber durchaus bedeutenden Dorf in Oberbayern. Zusammen mit Verwandten arbeitete er um 1760 in Berlin und ab 1765 in Kurland, Livland und Polen. Diese Schaffensperiode ist durch Verträge und Rechnungen gut dokumentiert und nachweisbar.
Im Gegensatz dazu liegen seine frühen Jahre noch größtenteils im Dunkeln. Der Vortrag setzt da an. Es wird der Versuch unternommen, mittels historischer und räumlicher Netzwerkforschung Hypothesen zu kreieren, die auf stilistische Verwandtschaften zu anderen Stuckateuren dieser Zeit schließen lassen, um das Werk Graffs und seiner Kompagnie im Kosmos der Œuvres Wessobrunner Stuckateure zu verorten. Zudem wird versucht, neue Wege der Visualisierung kunsthistorischer Erkenntnisse umzusetzen, die die Forschung dokumentieren und zudem einen spürbaren Mehrwert für die Fachcommunity erzeugen.
Digitale Netzwerkforschung in den Geschichtswissenschaften
Torsten Veit versucht mittels historischer und räumlicher Netzwerkforschung Hypothesen zu kreieren, die auf formale Verwandtschaften zu anderen Stuckateuren dieser Zeit schließen lassen, um das Werk Graffs und seiner Kompagnie im Kosmos der Œuvres Wessobrunner Stuckateure zu verorten. Für diese Zwecke verwendet er die Programme Gephi und QGIS. Gephi dient als Netzwerkvisualisierungstool der Hypothesengenerierung aus einem abstrakten Gebilde heraus. Mittels QGIS werden diese Netzwerkhypothesen in einen konkreten Raum projiziert und nochmals ausgewertet.
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