Workshop „Sehen in der digitalen Kunstgeschichte“, 8. Juni 2018
Sehen in der digitalen Kunstgeschichte
Eine Fallstudie für die Digital Humanities
am 8. Juni 2018
Die technischen Paradigmenwechsel in der Herstellung und Reproduktion von Bildern waren für die Kunstgeschichte immer unmittelbar wissenschaftsgeschichtlich bedeutend. Heute vollziehen sich die Bildbeschaffung, -speicherung, -rezeption und -präsentation in großen Teilen digital. Dies kann nach Johanna Drucker als eine ‚digitalisierte Kunstgeschichte‘ bezeichnet werden. Eine ‚digitale Kunstgeschichte‘ entsteht parallel mit einem technologiegetriebenen neuen Sehen des Materials: In Form der systematischen Anwendung und Entwicklungen von aufwendigen Visualisierungen von Daten- und Bildmaterial, mit dem Einsatz von automatischer Erschließung und Analyse z.B. durch Computer Vision und Image Processing sowie der Verwendung von 3D-Rekonstruktionen als spatiale Datenspeicher zählen.
Der Workshop untersucht die Entwicklungen der letzten Jahre, welche Veränderungen durch digitale Technologien entstehen und wie ein bildwissenschaftlich geschulter Blick eine kritisch reflexive Auseinandersetzung mit digitalen Bildquellen, Visualisierungen, Rekonstruktionen und Maschinellem Sehen unterstützen kann. Wie sind überhaupt die Sehkompetenzen der Forschenden und der Maschine einzuordnen? Wie sehr können die digitalen Ansätze die Fächer auch für quantitative Methoden öffnen? Welche Grenzen hat dies und was bedeutet dies für den wissenschaftlichen Blick auf den Gegenstand? Wie können große Datenmengen in ihren Zusammenhängen erschlossen und visualisiert werden und wie wird dies dem Einzelwerk gerecht? Wie sieht also ein gelungenes Zusammenspiel von distant und close reading aus?
Zur Diskussion dieser Fragen bringt der Workshop eine Gruppe interdisziplinärer Forschender zusammen, die seit vielen Jahren an den Grenzen zu den Naturwissenschaften oder mit digitalen Methoden arbeiten und eine Erweiterung innerhalb der Bildwissenschaften mitgestaltet haben. Sie verbindet, dass sie Projekte in der digitalen Kunstgeschichte durchgeführt haben, aber in mindestens einem weiteren Fachgebiet arbeiten.
Programm:
9.30 – 10.00 | Einführung (Peter Bell) |
10.00 – 10.45 | Katrin Glinka: Mit Bildern über Bilder sprechen – Visualisierungen als methodische Ergänzung in der Kunstgeschichte |
10.45 – 11.30 | Martin Warnke: Der verteilte Blick |
11.30 – 11.45 | Kaffeepause |
11.45 – 12.30 | Raphael Rosenberg: Wie man sehen digital sehen kann |
12.30 – 13.15 | Björn Ommer: Gemeinsam sehen. Computer Vision und Kunstgeschichte im Dialog |
13.15 – 14.15 | Mittagspause |
14.15 – 15.00 | Matthias Bruhn: Schule des Suchens |
15.00 – | Diskussion |
Poster zum Download (300 KB)
Veranstaltungsort
Mediathek, Institut für Kunstgeschichte,
Orangerie, Schlossgarten 1, 91054 Erlangen
Veranstalter
Peter Bell (peter.bell@fau.de)
Prof. für Digital Humanities Schwerpunkt Kunstgeschichte